Robotaxi & Cybercab: Teslas Vorstoß zum autonomen Fahren
- Martin Otterbach
- 18. Juni
- 5 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 4. Juli
Tesla bereitet sich mit Hochdruck auf den Start seines eigenen Robotaxi-Dienstes namens „Cybercab“ vor, der im Juni 2025 zunächst exklusiv in Austin, Texas, an den Start gehen soll. Dieses Pilotprojekt gilt als Meilenstein für den Elektroautobauer und könnte einen wichtigen Wendepunkt für den weltweiten Markt autonomer Mobilitätsdienste markieren. Das Pilotprojekt wird mit einer kleinen Flotte von etwa 10 bis 20 Fahrzeugen starten und ausschließlich einer ausgewählten Nutzergruppe zur Verfügung stehen.

Robotaxi ist nicht gleich Cybercab. Was ist der Unterschied?
Einfach gesagt ist ein Robotaxi ein Tesla-Fahrzeug, das mithilfe der FSD-Software vollständig autonom fahren kann. Das Cybercab hingegen ist ein neues Tesla Modell, das nur für das autonome Fahren hergestellt wird und momentan noch in Entwicklung ist.
Das „Unsupervised FSD" macht jeden Tesla zum Robotaxi
Zum Auftakt verwendet Tesla noch nicht das Cybercab selbst, sondern eine Flotte modifizierter Model-Y-Fahrzeuge, die mit der neuesten Version der Unsuperviced-Full-Self-Driving-Software (Unsupervised FSD) ausgestattet sind. Dieses System ermöglicht es Tesla Fahrzeugen, ohne das Eingreifen von Menschen zu fahren. Das speziell für den Robotaxi-Einsatz entwickelte Cybercab soll ab 2026 in Serie produziert und schrittweise eingeführt werden.

Auch für Privatfahrzeuge geeignet
In Zukunft sollen auch private Tesla-Fahrzeuge, die über die entsprechende Hardware für FSD verfügen, Teil des Robotaxi-Netzwerks werden können. Tesla-Besitzer können ihre Fahrzeuge im autonomen Dienst einsetzen und so Einnahmen erzielen – ein zentrales Element der Tesla-Mobilitätsstrategie.
Nächster Schritt: Das Tesla Cybercab
Das Cybercab von Tesla ist ein vollelektrisches Fahrzeug, das von Grund auf für den vollständig autonomen Betrieb konzipiert wurde. Auffällig ist der völlige Verzicht auf klassische Bedienelemente wie Lenkrad und Pedale, was den Anspruch auf vollständige Autonomie unterstreicht.
Derzeit entstehen Prototypen, um das Modell bis zur Serienreife zu validieren. Ein entscheidender Meilenstein ist die sogenannte B-Muster-Validierung, die vor Produktionsbeginn abgeschlossen werden soll.
Design und Konzept des Cybercab
Das Tesla Cybercab verfolgt ein kompromisslos futuristisches Design. Als zweitüriges Coupé mit nach oben öffnenden Schmetterlingstüren strahlt es technologische Avantgarde aus und verzichtet dabei bewusst auf klassische Fahrzeuginstrumente. Lenkrad und Pedale sucht man vergeblich – ein klares Bekenntnis zur Autonomie.
Im Inneren erwartet die Passagiere ein geräumiger Lounge-artiger Bereich mit großem Display zur Unterhaltung und Information. Bemerkenswert: Eine Heckscheibe ist nicht vorhanden, was das minimalistische Gesamtkonzept unterstreicht.
Auch praktisch ist das Fahrzeug konzipiert: Der Kofferraum bietet ausreichend Platz für zwei große Reisekoffer sowie Handgepäck. Mit einem geplanten Einstiegspreis von unter 30.000 US-Dollar will Tesla das Fahrzeug einer breiten Zielgruppe zugänglich machen und den urbanen Individualverkehr neu definieren.
Technologie mit Alleinstellungsmerkmal
Tesla setzt bei seinem Robotaxi-Angebot auf die neueste Generation seiner Full-Self-Driving-Software. Diese ermöglicht dem Fahrzeug, sämtliche Fahraufgaben eigenständig zu übernehmen – langfristig sogar ohne menschliche Überwachung. Neueste Aussagen von Elon Musk bringen spannende Einblicke:
Was genau macht die FSD-Software so spannend?
4× mehr Parameter Die kommende Version – vermutlich FSD V14 – verfügt über rund viermal mehr Parameter als die aktuelle V13, was deutlich präzisere und menschlichere Fahrzeugentscheidungen ermöglicht.
Kontext & Reaktionsfähigkeit Mit mehr Rechenkraft und optimiertem Speicher nutzt die Software längere Umgebungsinformationen („context length“) für verbesserte Einschätzungen im Verkehr – z. B. beim Spurwechsel oder bei plötzlichen Hindernissen .
"Vision-only"-System Tesla bleibt bei seiner Vision eines kamera-basierten „Vision-only“-Systems – ganz ohne Radar oder Lidar. Auch wenn dieser Ansatz in der Branche umstritten ist, verspricht er ein besonders schlankes, softwarebasiertes System mit hoher Skalierbarkeit.
Die fortschrittliche Variante mit viermal mehr Parametern steckt aktuell in einer Alpha-Testphase, soll aber in wenigen Monaten bereit für den breiten Einsatz sein.
Technologischer Feinschliff: Das Cybercab als Vorreiter
Auch beim speziell entwickelten Cybercab zeigt Tesla, wie weit sich Effizienz und Technologie kombinieren lassen: Mit einem Verbrauch von etwa 5 Meilen pro Kilowattstunde zählt es zu den effizientesten Fahrzeugen seiner Klasse. Ergänzt wird das durch induktives Laden, das ein autonomes Wiederaufladen ohne manuelles Zutun ermöglicht – ideal für den durchgehenden Robotaxi-Betrieb im urbanen Raum.
Regulatorische Herausforderungen auf dem Weg zum autonomen Fahren
Parallel zur Entwicklung steht Tesla bereits in engem Austausch mit Regulierungsbehörden in den USA und Europa und ist noch mit einigen Hürden konfrontiert.
Die nationale Verkehrssicherheitsbehörde NHTSA in den USA hat Tesla kürzlich aufgefordert, umfassende Informationen zur Sicherheitsarchitektur und Leistungsfähigkeit der autonomen Fahrzeuge vorzulegen. Hintergrund sind frühere Vorfälle im Zusammenhang mit Teslas Fahrerassistenzsystemen, die vor allem bei ungünstigen Wetterbedingungen Bedenken ausgelöst haben.
Auch in Europa arbeitet Tesla daran, eine Zulassung für sein autonomes Fahrsystem zu erhalten. Während eine EU-weite Genehmigung bislang aussteht, wurden bereits erste Fortschritte erzielt. So hat Norwegen kürzlich Sondergenehmigungen für Tests auf öffentlichen Straßen erteilt, die es Tesla ermöglichen, sein FSD-System in realen Verkehrssituationen zu erproben.
Grundsätzlich ist der Einsatz in Europa derzeit strikt auf die „FSD Supervised“-Variante beschränkt, bei der ein Fahrer weiterhin die Kontrolle behalten muss. Die vollständig autonome Nutzung im Sinne von „FSD Unsupervised“ ist aktuell nicht genehmigt. Eine flächendeckende Zulassung in Europa ist bisher weiterhin umstritten. Besonders Datenschutzfragen, Sicherheitsbedenken und technische Normen verzögern den Prozess.
In China hingegen ist FSD Supervised bereits in ersten Regionen zugelassen, was Teslas internationaler Position im Bereich autonomer Systeme zusätzlichen Schwung verleiht.
Tesla befindet sich damit an einem entscheidenden Punkt: Der geplante Start in Austin und die regulatorischen Fortschritte in verschiedenen Märkten könnten maßgeblich darüber entscheiden, ob das Unternehmen zum Vorreiter einer neuen Mobilitätsära wird oder an gesetzlichen Hürden scheitert.
Wettbewerbssituation: Wo steht Tesla im Vergleich?
Der Markt für autonome Fahrdienste ist in Bewegung. General Motors hat kürzlich seinen Robotaxi-Dienst Cruise nach mehreren Sicherheitsvorfällen vorläufig eingestellt. Bei Zoox, einem Unternehmen von Amazon, ist die Lage unklar – es gibt derzeit keine sichtbaren Fortschritte oder kommerzielle Pilotprojekte.
Waymo, ein Unternehmen der Google-Mutter Alphabet, gilt aktuell als Teslas stärkster Konkurrent. Der Dienst ist in Städten wie Phoenix und San Francisco bereits im Einsatz und bietet dort vollständig autonome Fahrten an – allerdings nur in begrenzten geografischen Zonen und mit relativ hoher operativer Komplexität.
Trotz beeindruckender Fahrleistungen hat Waymo mit einer entscheidenden Herausforderung zu kämpfen. Den hohen Hardwarekosten. Das System basiert auf einer Kombination aus Kameras, Radar und insbesondere Lidar-Sensoren, die äußerst präzise Umgebungsdaten liefern – aber teuer in der Anschaffung und wartungsintensiv sind. Damit wird eine breite, wirtschaftlich tragfähige Skalierung zur echten Hürde. Beobachter sind sich einig: Sollte es Waymo gelingen, die Hardwarekosten signifikant zu senken, könnte das Unternehmen ein ernstzunehmender Player auf dem Massenmarkt werden.
Tesla verfolgt hingegen einen deutlich skalierbareren Ansatz mit seinem "Vision-Only"-System. Diese Strategie ist zwar technologisch anspruchsvoll, aber langfristig kosteneffizient und leichter auf Millionen Fahrzeuge übertragbar.
Während also Waymo heute schon lokal punktet, zielt Tesla auf eine global skalierbare Lösung mit vorhandener Infrastruktur. Der Wettlauf um die Robotaxi-Zukunft bleibt offen – mit völlig unterschiedlichen Ansätzen.
Image und öffentlicher Diskurs um das autonome Fahren
Tesla veröffentlichte kürzlich ein Video, das ein Model 3 beim autonomen Navigieren durch den berüchtigten Kreisverkehr am Arc de Triomphe in Paris zeigt. Die FSD-Software meisterte die komplexe Verkehrssituation ohne Eingriff – ein beeindruckender technologischer Beweis. Hier findest du den Link zu dem offiziellen Video der Testfahrt.
Allerdings blieb Kritik nicht aus: Viele Experten bemängeln, dass solche Einzelbeispiele keine statistische Aussagekraft zur Sicherheit der Systeme liefern. Dennoch zeigt das Video, wohin die Reise bei Tesla gehen soll: vollständige Autonomie, auch im schwierigsten Verkehr.
Geschäftsstrategie und Ausblick
Elon Musk verfolgt ein ambitioniertes Ziel: den privaten Autobesitz durch einen flexiblen, autonomen Fahrdienst zu ersetzen. Mit einer App sollen Nutzer Fahrzeuge buchen können, die entweder zu Teslas Flotte oder zu privaten Besitzern gehören.
Gerade die Einbindung privater Fahrzeuge ist zentral für Teslas Vision. Fahrzeughalter, deren Teslas mit FSD ausgestattet sind, sollen sie außerhalb der eigenen Nutzung im Robotaxi-Netz mitfahren lassen und damit Einnahmen erzielen können. Ein dezentrales, selbst organisiertes Mobilitätsnetzwerk, das Skaleneffekte mit individueller Flexibilität kombiniert.

Veltyx trifft FSD – ein Blick in die Zukunft
Sobald FSD – ob supervised oder unsupervised – in Deutschland zugelassen wird, wird Veltyx Fahrzeuge mit dieser Technologie im Angebot haben. Kundinnen und Kunden können das autonome Fahrerlebnis so selbst testen und erleben.
Veltyx möchte seinen Kundinnen und Kunden schon bald ermöglichen, die Zukunft der Mobilität selbst zu erleben – sobald die rechtlichen Voraussetzungen dafür geschaffen sind. Stay tuned.
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